Elke Sörensen-Boilley

„Erdelemente – im magischen Licht der Farben“, so lautet das Motto der aktuellen Ausstellung, zu der ich Sie am heutigen Abend ganz herzlich willkommen heißen möchte. Es ist mir eine große Ehre, heute die Laudatio für Elke Sörensen halten zu dürfen, weil ich mich als Kunsthistorikerin von Anfang an für ihre Werke begeistern konnte und hoffe Sie im Laufe des Vortrags oder ihres anschließenden Rundgangs von dieser Begeisterung anstecken zu können.

Intuitive Bildwelten, die sich mit den Erdelementen befassen, stehen dabei im Blickpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Bei den 25 Kunstwerken, die in der Ausstellung präsentiert werden, haben Sie als Besucher die Möglichkeit sich auf diese Themen einzulassen.

Die intuitive Herangehensweise von Elke Sörensen resultiert vor allem aus langen Beobachtungen und dem Erfühlen der Natur. Daraus entwickelte sich eine vielschichtige Malerei, bei der die Künstlerin weniger mit akademisch vorgegebenen Techniken an die Werke herangeht, sondern sich von inneren Impulsen leiten läßt und diese sogenannten „Seelenbilder“ nach Außen transportiert. Die Künstlerin hat ganz individuelle Kompositionen entwickelt, denen kein vorgegebenes Thema zugrunde lag und ohne Einschränkung von äußeren Normen oder Vorstellungen.

Bei den meisten Kompositionen hat die Künstlerin von einer Mischtechnik (Klatschtechnik genannt) Gebrauch gemacht, bei der sie Farben unter einer Folie mit Terpentin zerreibt, miteinander vermischt und auf der Leinwand verteilt. Danach folgt in der Regel eine zeitintensive Ausarbeitungsphase, die für die Entstehung des Bildes von größter Bedeutung ist. Einige ihrer Bilder entstehen jedoch auch in klassischen Maltechniken, wie beispielsweise der Ölmalerei oder der Verwendung von Aquarellfarben.

Als Betrachter können wir nun in die intuitiven Bildwelten von Elke Sörensen eintauchen, diese versuchen zu ergründen und uns von dem magischen Licht der Farben in ihren Bildern inspirieren lassen. Sie als Besucher und Interessenten dieser Ausstellung dürfen mich auf dieser virtuellen Reise durch ihre Bildwelten gerne begleiten und sich verzaubern lassen.

Ein Zitat von Salvador Dali, dem bekannten spanischen Surrealisten, schien mir so passend für das Thema der Ausstellung, dass ich es als Auftakt anführen möchte.

„Dass ich selbst während des Malens die Bedeutung meiner Bilder nicht verstehe, heißt nicht, dass diese Bilder keine Bedeutung haben. Im Gegenteil, sie haben eine so tiefe, komplexe, zusammenhängende, ungewollte Bedeutung, dass sie sich der einfachen Analyse einer logischen Intuition entziehen.“ – (Salvador Dali)

Einerseits verdeutlicht das Zitat, wie unbedarft und absichtslos ein Künstler wie Dali bei seiner Arbeit vorgeht und im reinen Spiel mit Farben und Formen, die zu Gestalten herausgearbeitet werden, ein Bild entstehen läßt. Andererseits zeigt uns das Zitat, dass er im Laufe des künstlerischen Prozesses und wahrscheinlich nach Vollendung der Gemälde zur Erkenntnis gelangte, dass den Bildern, die sich aus einer rein intuitiven Phase entwickelt haben, eine tiefgehende, nicht vorhersehbare Bedeutung innewohnt, von der er vorher nichts geahnt hatte.

Elke Sörensen beschreibt es auf ganz ähnliche Art und Weise: „Aus der Tiefe meines Seins und in der Hingabe an das Spiel mit Farben und Formen entwickeln sich oftmals in längeren Zeitspannen ganz individuelle Kompositionen.“

Betrachten wir zunächst die Bilder „Rhapsodie in Blue“ und „Gebirge im Mondlicht“, die dem Element Wasser zugeordnet werden können. Beim erstgenannten Werk dominieren die Farben Blau-Hellviolett und Weiß, die sich in wellenförmiger, horzizontaler Ausrichtung über die Leinwand ausbreiten und für ein harmonisches Gleichgewicht und einen gleichmäßigen Fluss sorgen. Doch schon nach kurzer Zeit fixiert unser Blick auch die ins Bild einfallenden, helleren Strahlen von oben, die sich wie Sonnenstrahlen oder Lichter vertikal mit den wellenförmigen Linien vermischen. Mit dieser Komposition verbinde ich persönlich einen Moment an einem stehenden Gewässer, vielleicht einem See, bei dem ich am Ufer sitze und auf die leicht bewegte Wasseroberfläche blicke, auf der sich das Sonnenlicht spiegelt. Solche Momente sind auch meist von einer inneren Ruhe begleitet, die sich beim Betrachten des Wassers und bei den Naturgeräuschen, die es um einen herum gibt, einstellt. Ähnliche Emotionen gibt es auch beim Betrachten des kleinen Ölgemäldes „Gebirge im Mondlicht“, das frei von Menschen, Gebäuden, Tieren oder Ähnlichem ein Gebirgsabschnitt mit stehendem Gewässer davor darstellt. Die von Schnee bedeckten Gebirgszüge im hinteren Teil des Bildes gehen farblich über in den Horizont, der sich in einem etwas dunkleren Blau anschmiegt. Zum Betrachter spitz zulaufend zeichnet sich ein Gebirgssee ab, der rechts und links von Felsen eingefasst wird. Eine ruhige Komposition, die zum Träumen, Verweilen und Ausruhen einlädt und bei der man die Seele im wahrsten Sinne des Wortes baumeln lassen kann.

Während sich bei diesen beiden Beispielen eine meditative Stimmung eingestellt hat, kommt es bei den nachfolgenden Bildern „Power of Live“ und „Der Feuervogel (Igor Strawinsky)“ aufgrund ihrer Farbigkeit und Formgebung zu ganz anderen emotionalen Empfindungen. Diese Bilder, die sich dem Element Feuer zuschreiben lassen, sind im Vergleich zu den Wasserbildern in einem viel dunkleren Ton gehalten und als Hauptfarbton dient ihnen Rot, Orange, Braun, die mit dem Elemet Feuer eine gute Verbindung eingehen und mit den Gefühlen, die man dabei hat, korrespondieren.

In den Gemälden „Sommerfreude“, „Wie oben so unten (Die Entsprechung, Hermes“, „Urbaum“ oder auch „Frühlingsgefühle“, um nur einige zu nennen, hat Elke Sörensen sowohl inhaltlich als auch farblich zu einem harmonischen Gleichgewicht gefunden, das sich in den Bildern wiederspiegelt. Die vielseitigen floralen Elemente, die Vegetation (Bäume) und die mysteriösen Naturwesen, die sich immer wieder in oder zwischen den Pflanzen zeigen, kennzeichnen diese Bilder dem Erdelement zugehörig.

Zuletzt seien noch die Bilder genannt, die sich mit dem Element Luft in Verbindung bringen lassen. „Tsunami“ und „Naturgewalt (Sturm)“ bringen dieses Naturelement bzw. diese Naturgewalten im wahrsten Sinne des Wortes am Deutlichsten zum Vorschein. Obwohl die beiden Gemälde, was die Farbgebung angeht, stark voneinander abweichen, haben sie doch einige Gemeinsamkeiten. Der Mensch ist den unvorhersehbaren Naturgewalten meist ausgeliefert, kann diese nicht wirklich beeinflussen oder verändern. Von dieser Kraft, die in der Natur vorherrscht, zeugen diese beiden Bilder. Bei „Tsunami“ zeigt sich die Verdichtung der Welle an der hellsten Stelle im oberen Drittel des Bildes, während man beim Sturmbild das Gefühl hat, dass sich diese Naturkräfte über die gesamte Fläche verteilen und ausbreiten.

Elke Sörensen hat auf wunderbare Art und Weise Bilder geschaffen, die mit den Naturelementen korrespondieren ohne das dies von Anfang an ihre Intention gewesen wäre. Darin liegt letztendlich der größte Reiz ihrer Bilder, denn ohne willentlich darauf Einfluss zu nehmen haben sich diese Bilder ganz aus sich, aus den innersten Empfindungen heraus entwickelt.

Am Ende meiner Laudatio möchte ich noch kurz auf einige biografische Eckdaten eingehen, die für Frau Sörensens künstlerische Entwicklung von Bedeutung sind.

Nach einer Ausbildung im Aquarellmalen, führte die Künstlerin erste Versuche mit Ölfarben durch, woraus sich die Begeisterung zur schöpferisch-meditativen Malerei zeigte. Elke Sörensen nahm ca 3 Jahre Unterricht bei Rene Martin, von deren Arbeitsweise sie sich Inspirationen holte. Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen, die seit 1993 ihre Werke präsentierten, zeugen von ihrem künstlerischen Erfolg. Im Amorc Forum findet bereits zum dritten Mal eine Ausstellung von Elke Sörensen statt, die anderen beiden wurden 2005 und 2009 für sie ausgerichtet. 2015 waren ihre Bilder in einer Einzelausstellung in den Geschäftsräumen der Sophienstraße 21 zu bewundern. Neben anderen Künstlern war Elke Sörensen 2012 im Badischen Kunstverein Karlsruhe vertreten.

SE00_00001SE00_00002SE00_00003SE00_00004SE00_00005SE00_00006SE00_00007SE00_00008SE00_00009SE00_00010SE00_00011SE00_00012
NextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnailNextGen ScrollGallery thumbnail

Zurück zu den Künstlern